Auftreten eines Schlaganfalls.
Ein Schlaganfall tritt dann auf, wenn der Blutfluss zu einem bestimmten Abschnitt des Gehirns unterbrochen oder behindert ist und das Hirngewebe dadurch nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird. Die Gehirnzellen sterben in diesem Fall innerhalb weniger Minuten ab.
Eine umgehende Behandlung kann die Schäden im Gehirn und mögliche Komplikationen auf ein Minimum reduzieren.
Schlaganfall-Symptome.
Auf folgende Anzeichen und Symptome und auf den Zeitpunkt ihres Auftretens ist besonders zu achten. Ihre Dauer kann die Wahl der Behandlung beeinflussen.
- Sprachstörungen und Verständnisprobleme: Es kann zu Verwirrung, Kauderwelsch oder Verständnisschwierigkeiten kommen.
- Lähmung oder Taubheitsgefühl in Gesicht, Arm oder Bein: Ein Taubheits-, Schwäche- oder Lähmungsgefühl kann akut in Gesicht, Arm oder Bein auftreten. Meist ist nur eine Körperhälfte davon betroffen. Sinkt beim Versuch, beide Arme gleichzeitig über den Kopf zu heben, ein Arm nach unten, kann dies auf einen Schlaganfall hindeuten. Zudem kann beim Versuch zu lächeln ein Mundwinkel nach unten gezogen sein.
- Sehstörungen auf einem oder beiden Augen: Verschwommenes oder getrübtes Sehen auf einem oder beiden Augen oder Doppelbilder können plötzlich auftreten.
- Kopfschmerzen: Akute starke Kopfschmerzen, die von Erbrechen, Schwindel oder Bewusstseinsveränderungen begleitet sein können, können auf einen Schlaganfall hindeuten.
- Gangstörungen: Stolpern oder plötzlicher Schwindel, Gleichgewichtsverlust oder Koordinationsstörungen.
Verständigung eines Arztes.
Sind Anzeichen oder Symptome eines Schlaganfalls erkennbar (FAST Test), muss umgehend ein Arzt verständigt werden, auch wenn diese fluktuieren oder verschwinden.
- Face – Gesicht: Die Person bitten, zu lächeln. Sinkt eine Gesichtshälfte nach unten?
- Arm – Arme: Die Person bitten, beide Arme zu heben. Sinkt ein Arm nach unten? Oder kann ein Arm nicht angehoben werden?
- Speech- Sprache: Die Person bitten, einen einfachen Satz zu wiederholen. Ist die Sprache wirr oder verwaschen?
- Time– Zeit: Zögern Sie nicht!
Zeigt sich eines dieser Anzeichen, muss umgehend 112 (einheitliche europäische Notrufnummer) bzw. die lokal gültige Notrufnummer gewählt werden, ohne auf das Verschwinden der Symptome zu warten: Je länger ein Schlaganfall nicht behandelt wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit für Gehirnschäden und Behinderungen.
Schlaganfall-Ursachen.
Ein Schlaganfall kann durch eine verstopfte Arterie (ischämischer Schlaganfall) oder Einreißen bzw. Zerplatzen eines Blutgefäßes (hämorrhagischer Schlaganfall) verursacht werden.
Bei einigen Personen kann die Blutzufuhr zum Gehirn nur vorübergehend unterbrochen sein (transitorische ischämische Attacke oder TIA), wodurch keine dauerhaften Schäden entstehen.
Ischämischer Schlaganfall.
Etwa 80 % aller Schlaganfälle sind ischämischer Natur, die durch eine Verengung oder einen Verschluss der Gehirnarterien mit deutlicher Verminderung der Durchblutung (Ischämie) auftreten.
Zu den häufigsten ischämischen Schlaganfällen zählen:
- Thrombotischer Schlaganfall: Tritt bei Bildung eines Blutgerinnsels (Thrombus) in einer der hirnversorgenden Arterien auf.
- Embolischer Schlaganfall: Tritt bei Bildung eines Blutgerinnsels oder anderer Partikel abseits des Gehirns – meist im Herzen – auf, das mit dem Blutstrom zu den engeren Gehirnarterien verschleppt wird. Diese Form des Blutgerinnsels wird Embolus genannt.
Hämorrhagischer Schlaganfall.
Der hämorrhagische Schlaganfall tritt beim Einreißen oder Zerplatzen eines Blutgefäßes im Gehirn auf. Die Gehirnblutung kann durch zahlreiche Vorerkrankungen im Zusammenhang mit den Blutgefäßen verursacht werden:
- Bluthochdruck
- Übermäßiger Einsatz von gerinnungshemmenden Medikamenten
- Aneurysmen
Eine weniger häufige Blutungsursache stellt die Ruptur einer Fehlbildung dünnwandiger Blutgefäße (arteriovenöse Malformation) dar.
Zu den Formen des hämorrhagischen Schlaganfalls zählen:
- Intrazerebrale Blutung: Es kommt zum Platzen eines Hirngefäßes und Einblutung in das umliegende Hirngewebe mit folglicher Schädigung der Gehirnzellen. Durch die darüber hinaus mangelnde Blutversorgung werden diese in zweifacher Weise geschädigt.
Bluthochdruck, Traumata, Gefäßmissbildungen, gerinnungshemmende Medikamente und andere Faktoren können zum Auftreten einer intrazerebralen Blutung führen.
- Subarachnoidalblutung: Es kommt zum Platzen einer Arterie über oder in der Nähe der Hirnoberfläche und Einblutung in den intrakraniellen Raum. Diese Blutung wird häufig von plötzlichen starken Kopfschmerzen begleitet.
Eine Subarachnoidalblutung entsteht meist durch die Ruptur eines kleinen sackartigen oder beerenförmigen Aneurysmas. In Folge der Blutung kann es zu einer unregelmäßigen Erweiterung und Verengung der Hirngefäße (Vasospasmus) kommen, die die Gehirnzellen schädigt und darüber hinaus die Blutversorgung einschränkt.
Schlaganfall: Risikofaktoren.
Zahlreiche Faktoren können das Schlaganfallrisiko erhöhen, einige davon auch die Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarkts.
Potenziell behandelbare Schlaganfall-Risikofaktoren:
- Lebensstil (Übergewicht bzw. Fettleibigkeit, Bewegungsmangel, Alkohol, Rauchen, Drogen)
- Medizinische Risiken (Bluthochdruck, erhöhte Cholesterinwerte, Diabetes, Schlafapnoe, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, familiäre Vorbelastung)
- Weitere Risikofaktoren:
- Alter
- Ethnie
- Geschlecht
- Hormoneinnahme
Schlaganfall: Komplikationen.
Je nachdem, wie lange die Blutversorgung des Gehirns unterbrochen und welcher Teil betroffen ist, kann ein Schlaganfall vorübergehende oder dauerhafte Beeinträchtigungen verursachen.
Zu möglichen Komplikationen gehören:
- Lähmung oder Verlust der Muskelkontrolle: Der Betroffene kann auf einer Körperhälfte gelähmt sein oder die Kontrolle über bestimmte Muskeln verlieren. Eine entsprechende Rehabilitationstherapie kann dazu beitragen, die Bewegungsfähigkeit der vom Schlaganfall betroffenen Gliedmaßen wie Gehen, Essen und Ankleiden wiederherzustellen.
- Sprach- oder Schluckstörungen: Ein Schlaganfall kann die Kontrolle der Muskulatur im Mund-Rachen-Raum beeinträchtigen und somit Sprach- (Dysarthrie), Schluck- (Dysphagie) oder Essstörungen verursachen.
- Gedächtnisverlust oder geistige Beeinträchtigung
- Emotionale Labilität: Betroffene können größere Schwierigkeiten haben, ihre Gefühle zu kontrollieren, oder eine Depression entwickeln.
- Schmerzen: In den vom Schlaganfall betroffenen Arealen des Körpers können Schmerzen, Gefühllosigkeit oder andere Sensibilitätsstörungen auftreten.
- Verhaltensänderungen und verminderte Fähigkeit zur Selbstsorge
Der Behandlungserfolg bei diesen Beschwerden ist von Patient zu Patient verschieden.
Schlaganfall-Vorsorge.
Zu den grundlegenden Vorsorgemaßnahmen gehört es, sich der Risikofaktoren eines Schlaganfalls bewusst zu sein, die ärztlichen Empfehlungen zu befolgen und einen gesunden Lebensstil zu führen; dies sollten auch jene beherzigen, die bereits einen Schlaganfall oder eine transitorische ischämische Attacke (TIA) erlitten haben.
Auch regelmäßige Kontrollen im Krankenhaus können wichtig sein.
Für die Vorsorge von Schlaganfällen sind weitgehend die gleichen Maßnahmen wie bei Herzerkrankungen empfohlen.
Zu den Ratschlägen für eine gesunde Lebensweise gehören im Allgemeinen:
- Bluthochdruckkontrolle (Hypertonie): Körperliche Aktivität, Stress-Management, Halten des Normalgewichts und Einschränkung des Natrium- und Alkoholkonsums können zur Kontrolle des Bluthochdrucks beitragen. Neben Empfehlungen zur Veränderung des Lebensstils kann der Arzt auch Bluthochdruckmedikamente verordnen.
- Eingeschränkte Aufnahme von Cholesterin und gesättigten Fettsäuren mit der Nahrung: Haben entsprechende Ernährungsmaßnahmen keinen positiven Einfluss auf die Cholesterinwerte, kann der Arzt cholesterinsenkende Medikamente verschreiben.
- Mit dem Rauchen aufhören
- Diabetes-Kontrolle: Zur Behandlung von Diabetes zählen gesunde Ernährung, körperliche Aktivität, Gewichtskontrolle und Medikamente.
- Halten des Normalgewichts: Eine Gewichtsabnahme von lediglich 10 Kilo kann zur Blutdrucksenkung und Verbesserung der Cholesterinwerte beitragen.
- Obst- und gemüsereiche Ernährung: Fünf oder mehr Portionen Obst oder Gemüse täglich können das Schlaganfallrisiko senken. Die Mittelmeerdiät mit Olivenöl, Obst, Trockenfrüchten, Gemüse und Vollkorngetreide kann dabei hilfreich sein.
- Regelmäßige körperliche Aktivität: Aerobes bzw. „Cardio“-Training verringert das Schlaganfallrisiko, da der Blutdruck gesenkt, das HDL-Cholesterin erhöht und die allgemeine Gefäß- und Herzgesundheit verbessert werden kann.
- Moderater Alkoholkonsum: Übermäßiger Alkoholkonsum erhöht das Risiko für Bluthochdruck sowie ischämischen und hämorrhagischen Schlaganfall. Kleine oder mittlere Mengen Alkohol können jedoch dazu beitragen, ischämischem Schlaganfall vorzubeugen und die Blutgerinnung zu reduzieren. Darüber hinaus können bei Alkoholkonsum Wechselwirkungen mit anderen eingenommenen Medikamenten auftreten. Bitte halten Sie dazu Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt.
- Behandlung der obstruktiven Schlafapnoe (OSA): Die OSA-Behandlung sieht die nächtliche Versorgung mit Sauerstoff oder die Verwendung eines kleinen Atemtherapiegerätes im Mund vor.
- Keine illegalen Drogen: Einige Drogen wie Kokain und Methamphetamine stellen TIA- und Schlaganfall-Risikofaktoren dar. Kokain verringert den Blutfluss und kann zur Verengung der Arterien führen.
Vorbeugende Medikamente
Wer bereits einen ischämischen Schlaganfall oder eine TIA erlitten hat, bekommt von seinem Arzt möglicherweise Medikamente verordnet, die das Risiko für einen weiteren Schlaganfall verringern.
- Thrombozytenaggregationshemmer: Die Blutplättchen sind Blutzellen, die Verklumpungen bilden. Das am häufigsten verwendete thrombozytenaggregationshemmende Medikament ist Aspirin, wobei der Arzt die richtige Dosierung festlegen kann. Beugt Aspirin der transitorischen ischämischen Attacke oder einem Schlaganfall nicht vor oder kann nicht eingenommen werden, kann der Arzt ein anderes thrombozytenaggregationshemmendes Medikament wie Clopidogrel (Plavix) verordnen.
- Gerinnungshemmer: Diese Medikamente, zu denen Heparin und Warfarin (Coumadin, Jantoven) gehören, verringern die Blutgerinnungsneigung. Warfarin ist ein stark blutverdünnender Wirkstoff und muss daher genau wie verordnet eingenommen werden.
Behandlung nach einem Schlaganfall.
In Italien erleiden jedes Jahr mehr als 200.000 Menschen einen Schlaganfall, von denen etwa zwei Drittel eine Rehabilitationstherapie benötigen, um ihre Unabhängigkeit so gut wie möglich wiederzuerlangen und eine bessere Lebensqualität zu erreichen.
Auch wenn eine Reha die Auswirkungen des Schlaganfalls nicht „heilt“, da sie die Schäden im Gehirn nicht behebt, kann sie doch dazu beitragen, die Lebensperspektive zu verbessern.
Rehabilitation nach einem Schlaganfall.
Die Rehabilitation hilft dem Betroffenen dabei, die auf Grund der Schädigung eines bestimmten Abschnitts des Gehirns eingebüßten Fähigkeiten, wie etwa die Koordination der Beinbewegungen, wiederzuerlangen.
Im Rahmen der Rehabilitation lernt der Patient zudem, bestimmte Tätigkeiten auf andere Weise auszuführen, um eventuelle Resteinschränkungen zu umgehen oder zu kompensieren, z. B. Baden oder Anziehen mit nur einer Hand oder effiziente Kommunikation, wenn die Sprachfähigkeit beeinträchtigt ist.
Reha-Experten sind sich einig, dass wiederholtes, gut fokussiertes und konkretes Üben wie beim Erlernen einer neuen Fähigkeit der wichtigste Bestandteil jedes Therapieprogramms ist.
Die Reha-Therapie beginnt im Krankenhaus auf der Intensivstation, nachdem sich der Allgemeinzustand des Patienten stabilisiert hat, meist 24 bis 48 Stunden nach dem Schlaganfall.
Die ersten Schritte bestehen darin, den Patienten zu unabhängigen Bewegungen anzuleiten, da viele Betroffenen gelähmt oder stark geschwächt sind.
Reha-Übungen nach Schlaganfall:
Die Patienten werden zu häufigen Positionswechseln im Liegen und passiven (der Therapeut hilft dem Patienten aktiv beim wiederholten Bewegen einer Gliedmaße) oder aktiven (vom Patienten ohne Unterstützung ausgeführt) Übungen aufgefordert, um die vom Schlaganfall beeinträchtigten Gliedmaßen zu kräftigen.
Krankenpfleger und Reha-Therapeuten unterstützen die Patienten dabei, nach und nach komplexere Aktivitäten auszuführen, wie Baden, Ankleiden und Benutzen der Toilette, und ermutigen sie dazu, die vom Schlaganfall betroffenen Gliedmaßen bei diesen Aufgaben zu benutzen.
Ein Rehabilitationsprogramm zur Erhaltung und Verbesserung der Fähigkeiten erfordert unter Umständen die monate- oder sogar jahrelange Unterstützung von Spezialisten nach einem Schlaganfall.
Beeinträchtigungen nach einem Schlaganfall.
Die Arten und Grade der Beeinträchtigungen nach einem Schlaganfall hängen von der betroffenen Hirnregion ab.
Ein Schlaganfall verursacht allgemein fünf Arten von Beeinträchtigungen:
- Lähmung oder gestörte Bewegungskontrolle
- Sensorische Störungen einschließlich Schmerzen
- Sprach- und Verständnisprobleme
- Geistige Beeinträchtigungen und Gedächtnisprobleme
- Emotionale Labilität
Lähmung oder gestörte Bewegungskontrolle (motorische Kontrolle)
Lähmungen sind eine der häufigsten Beeinträchtigungen nach einem Schlaganfall. Sie treten für gewöhnlich auf der gegenüberliegenden Körperseite der geschädigten Hirnregion auf und können Gesicht, Arm, Bein oder die gesamte Körperhälfte betreffen.
Diese einseitige vollständige Lähmung wird Hemiplegie genannt; eine einseitige unvollständige Lähmung wird als Hemiparese bezeichnet. Schlaganfallpatienten mit Hemiparese oder Hemiplegie können bei Alltagsaktivitäten wie Gehen oder Greifen von Gegenständen Schwierigkeiten haben.
Einige Schlaganfallpatienten leiden auf Grund der Schädigung der Hirnregion, die für die Steuerung der Schluckmuskulatur zuständig ist, an Schluckstörungen (Dysphagie).
Schäden im unteren Bereich des Gehirns, dem Kleinhirn, können sich auf die Bewegungskoordination auswirken: eine als Ataxie bezeichnete Beeinträchtigung, die Haltungs-, Gang- und Gleichgewichtsprobleme verursacht.
Spezialisten für Schlaganfall-Rehabilitation
An der Rehabilitation nach einem Schlaganfall sind Ärzte, Reha-Pflegekräfte, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden und Psychotherapeuten beteiligt.
Ärzte
Ärzte sind in erster Linie für die langfristige Abwicklung und Koordinierung der Patientenversorgung verantwortlich und geben Empfehlungen zu den am besten für die individuellen Anforderungen des Patienten geeigneten Reha-Programmen ab.
Neurologen arbeiten im Rahmen der Intensivtherapie für gewöhnlich mit auf Schlaganfälle spezialisierten Teams zusammen und stellen eine zielgerichtete Behandlung der Patienten während des Krankenhausaufenthalts sicher. In der Rehabilitationsphase übernehmen meist andere Spezialisten, insbesondere Fachärzte für physikalische Medizin und Rehabilitation.
Reha-Pflegekräfte
Reha-Pflegekräfte leiten die Patienten beim Ausführen von grundlegenden Alltagsaktivitäten, bei der Körperpflege-Routine, Hautpflege, beim Aufstehen aus dem Bett und Transfer in den Rollstuhl sowie bei besonderen Bedürfnissen im Falle von Diabetes an.
Reha-Pflegekräfte achten auch darauf, dass Risikofaktoren, die zu einem zweiten Schlaganfall führen können, reduziert werden.
Physiotherapeuten
Physiotherapeuten sind auf die Behandlung von motorischen und sensorischen Beeinträchtigungen spezialisiert. Sie bewerten Kraft, Ausdauer, Bewegungsumfang, Gangstörungen und sensorische Beeinträchtigungen von Schlaganfallpatienten, um maßgeschneiderte, auf die Wiedererlangung der Bewegungskontrolle ausgerichtete Rehabilitationsprogramme zu erarbeiten.
Sie unterstützen die Patienten dabei, die vom Schlaganfall betroffenen Gliedmaßen wieder einzusetzen, bringen ihnen Kompensationsstrategien bei, um die Auswirkungen bleibender Beeinträchtigungen zu verringern, und erstellen schrittweise Trainingsprogramme, um wiedererlernte Fähigkeiten zu erhalten.
Patienten mit Beeinträchtigungen neigen dazu, die betroffenen Gliedmaßen nicht zu verwenden, ein als learned non-usebezeichnetes Verhalten. Der wiederholte Einsatz der beeinträchtigen Gliedmaßen fördert jedoch die zerebrale Plastizität und trägt dazu bei, Beeinträchtigungen zu verringern.
Zu den von Physiotherapeuten angewendeten Strategien, um Patienten zur Verwendung der beeinträchtigten Gliedmaßen zu ermutigen, gehören die selektive sensorische Stimulation wie Klopfen oder Streicheln, aktive und passive Bewegungsumfang-Übungen sowie die vorübergehende Einschränkung der gesunden Gliedmaßen während der motorischen Übungen.
Patienten, die zum Stützen ihres Körpergewichts zu schwach sind, können wiederholte Bewegungen im Rahmen der Hydrotherapie ausführen, bei der das Wasser für die sensorische Stimulation und Gewichtsentlastung sorgt, oder mit partieller Unterstützung durch Haltegurte.
Physiotherapeuten setzen die selektive sensorische Stimulation häufig ein, um Patienten zur Verwendung der erschlafften Gliedmaßen zu ermutigen und das Bewusstsein für Reize auf der vernachlässigten Körperseite wiederzuerlangen.
Ergo- und Freizeittherapeuten
Auch Ergotherapeuten unterstützen die Patienten dabei, ihre motorischen und sensorischen Fähigkeiten zu verbessern, und gewährleisten deren Sicherheit in der Zeit nach dem Schlaganfall.
Sie zeigen ihnen beispielsweise, wie komplexe Tätigkeiten auf mehrere Schritte aufgeteilt, jeder einzelne Ablauf geübt und schließlich die gesamte Aktivität ausgeführt werden kann. Diese Strategie trägt zur Verbesserung der Koordination bei und kann Menschen mit Apraxie helfen, die Ausführung willkürlicher Bewegungen wiederzuerlernen.
Ergotherapeuten bringen den Patienten zudem bei, Kompensationsstrategien zu entwickeln und Dinge zu verändern, die Alltagsaktivitäten einschränken.
Logopäden
Logopäden helfen Patienten mit Aphasie nach einem Schlaganfall, ihr Sprechvermögen wiederzuerlangen oder alternative Kommunikationsmethoden zu entwickeln. Sie tragen auch zur Verbesserung der Schluckfähigkeit bei.
Beginn der Schlaganfall-Rehabilitation
Mit der Rehabilitation sollte begonnen werden, sobald der Patient stabil ist, was manchmal zwischen 24 und 48 Stunden nach dem Schlaganfall gegeben ist. Diese erste Phase kann im Rahmen der Intensivtherapie im Krankenhaus erfolgen. Die Situation ist allerdings von Patient zu Patient sehr unterschiedlich.
In der kürzlich in den USA durchgeführten größten Studie zur Schlaganfall-Rehabilitation wurden zwei gängige Methoden zur Verbesserung des Gangbilds bei Schlaganfallpatienten verglichen: Laufbandtraining mit Körpergewichtsentlastung sowie Kraft- und Gleichgewichtsübungen zu Hause mit Hilfe eines Physiotherapeuten. Bei beiden Therapiemethoden wurden die gleichen Gangverbesserungen bis zu einem Jahr nach Schlaganfall erbracht.
Die Studie hat gezeigt, dass bei 52 % der Teilnehmer deutliche Verbesserungen beim Gehen, Ausführen von Alltagsaktivitäten und in der Lebensqualität erzielt werden konnten, unabhängig vom Ausmaß der Beeinträchtigung und vom Trainingsbeginn 2 oder 6 Monate nach Schlaganfall.
Orte für Schlaganfall-Rehabilitation
Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus kehrt der Großteil der Patienten nach Hause zurück, einige begeben sich jedoch in eine medizinische Einrichtung.
Krankenhausabteilungen
Die Krankenhausabteilungen können unabhängig sein oder zu größeren Krankenhauskomplexen gehören. Im Rahmen des meist zwei- bis dreiwöchigen Aufenthalts führen die Patienten ein koordiniertes und intensives Rehabilitationsprogramm durch.
Ambulante Einrichtungen
Ambulante Einrichtungen gehören meist zu einem größeren Krankenhauskomplex und ermöglichen den Zugang zu Ärzten und Therapeuten, die auf die Rehabilitation von Schlaganfällen spezialisiert sind.
Die Patienten verbringen für gewöhnlich mehrere Stunden, oft dreimal pro Woche, in diesen Einrichtungen und nehmen an koordinierten Therapiesitzungen teil.
Pflegeheime
Die in Pflegeheimen angebotenen Rehabilitationsleistungen sind stärkeren Schwankungen als in Krankenhausabteilungen und ambulanten Einrichtungen unterworfen.
Spezialisierte Pflegeheime konzentrieren sich normalerweise auf die Rehabilitation, während bei traditionellen Pflegeheimen der Fokus auf betreutem Wohnen liegt.
Rehabilitationsprogramme zu Hause
Die Rehabilitation zu Hause ist mit großer Flexibilität verbunden. Schlaganfallpatienten können eine intensive Therapie mehrere Stunden pro Woche oder ein weniger forderndes Programm durchführen.
Der wesentliche Nachteil besteht in der mangelnden Therapieausrüstung. Die Therapie zu Hause hat jedoch den Vorteil, im eigenen häuslichen Umfeld die Fähigkeiten zu trainieren und Kompensationsstrategien zu entwickeln.