Früher Parkinson: Frühsymptome und neue personalisierte Therapien

Diagnose vor dem 50. Lebensjahr, maßgeschneiderte Ansätze und technologische Innovation: Italien führt die Forschung zu frühem Parkinson an.

 

Wenn der Körper leise spricht: Zuhören ist der erste Schritt zur Selbstfürsorge

Die Parkinson-Krankheit betrifft weltweit Millionen Menschen – und entgegen der weitverbreiteten Meinung betrifft sie nicht nur ältere Menschen.

Ein wachsender Anteil der Patienten – etwa 10 % – erhält die Diagnose vor dem 50. Lebensjahr, im Alter zwischen 21 und 45 Jahren. Daher spricht man von „frühem Parkinson“. In diesen Fällen zeigen sich erste Symptome oft schleichend: verlangsamte Bewegungen, Muskelsteifheit, Verlust des Geruchssinns. Auch Müdigkeit, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen, die oft übersehen oder mit Stress verwechselt werden, gehören dazu.

Deshalb ist es entscheidend, diese Anzeichen frühzeitig zu erkennen und personalisierte Therapiestrategien zu entwickeln, um die Lebensqualität bereits in den ersten Krankheitsphasen zu verbessern.

Gerade in dieser Richtung macht die italienische Forschung derzeit wichtige Fortschritte.


Eine genetische Studie zur besseren Erforschung von frühem Parkinson

Am IRCCS-Krankenhaus San Raffaele in Mailand wurde eine wissenschaftliche Studie zur Erforschung des frühen Parkinson ins Leben gerufen. Ziel ist es, genetische und molekulare Zusammenhänge zu identifizieren, die den frühzeitigen Krankheitsbeginn erklären könnten.

Das Projekt unter der Leitung von Prof. Gianni Pezzoli – einem führenden Neurologen im Parkinson-Bereich und Präsident der Pezzoli-Stiftung für Parkinson-Krankheit – wird in Zusammenarbeit mit dem Team der Neurologischen Abteilung und der Forschungsabteilung für Neurowissenschaften durchgeführt. Dabei sollen klinische und genetische Daten von Patienten unter 50 Jahren gesammelt werden, um spezifische biologische Profile zu definieren, die zu wirksameren und individuell angepassten Therapien führen können.

Die Forscher haben bereits einige molekulare Marker identifiziert, die den frühzeitigen Beginn von Parkinson erklären könnten und den Weg zu gezielten Therapien eröffnen. Das ist ein bedeutender Schritt hin zu einer immer stärker personalisierten Medizin.

Wie Dr. Arianna Bellucci, Leiterin der Abteilung für molekulare und zelluläre Neurobiologie, erklärt: „Diese Studie wird es ermöglichen, Therapieansätze zu entwickeln, die auf die biologischen Merkmale jedes einzelnen Patienten zugeschnitten sind.“

 

Immersive Technologien und integrierte Behandlungen: Das Projekt StepUp

Auch in Bologna treibt die Forschung mit Innovationsgeist neue Ansätze voran. Das europäische Projekt StepUp, koordiniert vom Gesundheitsdienst Bologna (Azienda USL) und dem Fachbereich für Neurowissenschaften der Universität Ferrara, wurde mit internationalen Partnern entwickelt. Es kombiniert Rehabilitationsansätze mit modernster Technologie, um Bewegungsstörungen bei Parkinson zu behandeln.

Das ambitionierte Ziel des Projekts ist es, funktionelle Bewegungstherapien mit Augmented Reality zu verbinden und so ein motivierendes, wirksames und individuell zugeschnittenes Therapieerlebnis zu bieten.

Wie die Neurologin Maria Carla Modugno erklärt, steht im Zentrum des Projekts ein funktioneller und motivationsorientierter Ansatz, der körperliche Aktivität zu einem festen Bestandteil der Therapie macht.

Für jüngere Patienten, die mitten im Berufs- oder Familienleben mit Parkinson leben, können solche Instrumente einen entscheidenden Unterschied machen: Sie fördern den Körper auf multidimensionale Weise – vom Gehen über das Gleichgewicht bis hin zur emotionalen und motivationalen Unterstützung im Rehabilitationsprozess.

Die Studie wird von der Europäischen Kommission mitfinanziert und vereint exzellente Partner aus den Bereichen Neurologie, Technologie und Rehabilitation, um neue nicht-medikamentöse Behandlungsansätze zu erproben.


Wenn Zusammenarbeit den Unterschied macht

Diese beiden Studien zeigen ein Italien, das auf interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Forschung setzt. Genetiker, Neurologen, Biomedizin-Ingenieure, Therapeuten und Psychologen arbeiten gemeinsam an einer umfassenden Perspektive.

Dieser integrierte Ansatz ist besonders wertvoll bei frühem Parkinson, der in einer Lebensphase voller Projekte und Verantwortlichkeiten auftritt.

Es geht nicht nur darum, Heilmittel zu finden, sondern nachhaltige Lebenswege zu schaffen, die langfristige Perspektiven und Hoffnung bieten.


Gondola AMPS: ein Schritt zu mehr Stabilität im Leben

Da die Bewegung bei Parkinson – sowohl im Alter als auch bei jungen Patienten – besonders stark beeinträchtigt ist, wurde Gondola AMPS entwickelt: eine Technologie, die auch dank des Beitrags italienischer Fachleute entstanden ist.

Dabei handelt es sich um eine gezielte, schmerzfreie und nicht-invasive sensorische Stimulation, die dazu dient, die Gehfähigkeit bei Patienten mit neurologischen Erkrankungen wie Parkinson, peripherer Neuropathie oder Schlaganfall zu verbessern. Gondola wirkt in wenigen Minuten und kann zu Hause angewendet werden. Sie stimuliert direkt die Fußrezeptoren, die an der Wahrnehmung von Bewegung und Haltung beteiligt sind.

So werden motorische Schaltkreise reaktiviert, das Gleichgewicht und die Bewegungsflüssigkeit verbessert.

Für Menschen mit Parkinson – auch in jungen Jahren – bedeutet die Wiedererlangung der Gehfähigkeit, wieder am Leben teilzuhaben, nach draußen zu gehen, sich als Teil der Welt zu fühlen. Und wenn Technologie den Menschen in den Mittelpunkt stellt, kann sie tatsächlich zu einem Verbündeten der Freiheit werden.


QUELLEN:

Früh beginnender Morbus Parkinson
https://www.orpha.net/it/disease/detail/2828

Parkinson: Forscher des Krankenhauses San Raffaele entwickeln ein neues Modell für die frühe Form der Krankheit. Oktober 2024
https://www.hsr.it/news/2024/ottobre/nuovo-modello-sperimentale-malattia-parkinson 

Pezzoli-Stiftung für Parkinson-Krankheit
https://www.parkinson.it/fondazione-pezzoli.html

„Schritte zur Entlastung der Parkinson-Krankheit“: Start eines internationalen Projekts, das funktionelle Therapien und Augmented Reality kombiniert. März 2025
https://www.ausl.bologna.it/news/archivio-2025-1/malattia-parkinson-progetto-ricerca-internazionale-realta-aumentata-stepup-2025

Ich heiße Giorgia, bin 25 Jahre alt, und das ist meine Geschichte. Junges Parkinson, 2022
https://www.parkinsongiovani.com/condividere/mi-chiamo-giorgia-ho-25-anni-e-questa-e-la-mia-storia

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